Fachunterricht

In der Werkstattschule unterscheiden wir zwischen Fachunterrichtskursen, die für die Kinder verbindlich sind und den Freizeitkursen, die fakultativ nach dem Unterricht angeboten werden. Die Fachunterrichtskurse Deutsch, Mathematik, Englisch, Musik, Philosophie-Ethik-Religion und Sport finden in jahrgangsreinen Kursgruppen statt.

Dieses Lernfeld umfasst alles, was den „Umgang von Menschen mit Menschen in einem bestimmten Kulturraum in der Gegenwart oder Vergangenheit“ betrifft: Politik, Geschichte und Geographie, Arbeit und Wirtschaft, Philosophie, Religion oder Psychologie. Dazu gehören Fragestellungen aus Geschichte und Kultur, völkerkundliche ebenso wie religiöse und philosophische Themen. Einen besonderen Schwerpunkt wird im Hinblick auf die multikulturelle Ausrichtung der Freien Schule Rostock die Perspektive „Eine Welt“ bilden, die in die einzelnen gesellschaftswissenschaftlichen Themenkreise hineinreicht. Zum geisteswissenschaftlichen Bereich zählt die Freie Schule Rostock die Fächer Gewi (Klasse 7 bis 10), Geschichte (Klasse 7 bis 12), Geographie (Klasse 11/12), Philosophie (Klasse 9-12) und Religion (Klasse 9-12). Die SchülerInnen und LehrerInnen leben gesellschaftliches Engagement in verschiedenen Projekten oder Aktionen (Entwicklungspolitischer Tag, Hilfe für Tansania, Zeitzeugenbefragungen…) Darüber hinaus nehmen Schülerinnen der Werkstattschule regelmäßig an Wettbewerben der Stadt, des Landes oder bundesweit teil (Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, Jugend debattiert, Philosophiewettbewerb…).

Unsere Sprache ist eine Voraussetzung für Kommunikation und Kultur. Sie befähigt uns zu selbstbestimmtem und verantwortungsbewusstem Handeln und zur Gestaltung menschlicher, gesellschaftlicher, philosophischer und ästhetischer Wirkungszusammenhänge als einem wesentlichen Teil unserer kulturellen Überlieferung und der Gegenwart. Durch die intensive Beschäftigung mit der deutschen Sprache und die Auseinandersetzung mit wertbezogenen Fragen von Individuum, Gesellschaft und Welt in literarischen und nicht-literarischen Texten bestimmt das Fach Deutsch die Persönlichkeitsbildung wesentlich mit. Es fördert vernetztes Denken und erfüllt vielfältige fächerübergreifende und integrative Funktionen. Neben der Sprachkompetenz sind Haltungen wie Selbstreflexion, Aufgeschlossenheit für Literatur, kulturelle Identität, Verständnis und Verantwortungsbereitschaft für Mensch und Welt Leitziele des Faches.

An der WIR werden im regulären Unterricht zurzeit die Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch bis zum Abschluss der „Mittleren Reife“ bzw. bis zum Abitur angeboten. Als erste Fremdsprache ist Englisch durchgehend von der Klassenstufe 1 bis zum Abitur Lerngegenstand. Zusätzlich können Schülerinnen und Schüler der Werkstattschule Französisch oder Spanisch als 2. Fremdsprache belegen. Ein Einstieg in die zweite Fremdsprache ist nach Empfehlung der verantwortlichen LehrerInnen schon in der Orientierungsstufe möglich. In Klasse 7 erhalten die Schüler erneut die Gelegenheit, die 2. Fremdsprache zu beginnen. Dabei wird in Abhängigkeit von Schülerzahlen und Interesse entweder Spanisch oder Französisch angeboten. Die Wahl einer 2. Fremdsprache ist grundsätzlich freiwillig. Schüler, die das Abitur an unserer Schule anstreben, müssen jedoch spätestens ab Klasse 7 eine 2. Fremdsprache belegen. Für unsere „Frühanfänger“ in der 2. Fremdsprache kann in der Klassenstufe 10 bilingualer Unterricht in Geografie/Französisch bzw. in Geografie/Spanisch zum Thema „Europa, Europäische Union, Leben in Europa“ angeboten werden. Der Fremdsprachenunterricht wird durch Sprachreisen, Schüleraustausche oder Schulpartnerschaften unterstützt. GastschülerInnen oder Werkstattschüler, die für eine Zeit eine Schule im Ausland besucht haben, bereichern den Unterricht ebenso, wie die Teilnahme an Fremdsprachenwettbewerben oder der authentische Umgang mit Schulgästen aus aller Welt.  

Beispiele aus dem Französisch-Kurs der Klasse 10:

  • Mecklenbourg-Poméranie
  • Introduction
  • Le paysage du Mecklembourg
  • Les Lacs et les rivières
  • La Mer Baltique et sa côte
  • Tourisme
  • Les questions

Die Werkstattschule hält verschiedene Konzepte der Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit der Natur und Technik für wichtig: Naturwissenschaft und Gesellschaft, Naturwissenschaft im Alltag, Naturwissenschaft als Erlebnis, Naturwissenschaft als Methode, Naturwissenschaft und Beruf. In der Grundschule und in der Orientierungsstufe sind die Erschließung naturwissenschaftliche Themen und Kompetenzen Ziel der Freiarbeit und entsprechender Lernbüros. Naturwissenschaftliches Lernen als Fachunterricht erfolgt ab der 7. Klasse hauptsächlich im jahrgangsübergreifenden Stammgruppenunterricht. Der Unterricht folgt im Wesentlichen dem Rahmenplan und trägt der vielfältigen und komplexen Wahrnehmung der Natur durch das Kind Rechnung. Fächerverbindend und fachübergreifend werden fachliche Kenntnisse und Arbeitsweisen erworben, die die Schülerinnen und Schüler befähigen, den Phänomenen ihrer Umwelt zunehmend naturwissenschaftlich zu begegnen. Es gibt Räume für forschendes Lernen und auch längere Wege über Versuch und Irrtum werden bewusst zugelassen. Bei der Unterrichtsgestaltung und Unterrichtsorganisation werden die Interessen der Kinder einbezogen sowie regionale Voraussetzungen für ein lebensnahes Lernen in Natur und Technik genutzt. Bsp: Unterrichtsthemen des NaWi Unterrichts sind z.B. das Thema “Tiere” in 5/6 oder “Denkst du schon an Liebe” und “Wetter und Klima” in der 7/8. Ab der Klassenstufe 9/10 tritt an die Stelle des fächerverbindenden Unterrichts im Fach Nawi, der Unterricht in den Einzeldisziplinen Biologie, Chemie und Physik, die wahlweise von den Schülerinnen und Schülern auch in der Oberstufe belegt werden können. Das Fach Nawi in der Oberstufe bietet in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern die echte Möglichkeit zum Forschen und wissenschaftlichen Arbeiten. Hieraus und aus der Initiative „Schüler experimentieren“ sind bis her eine Reihe erfolgreicher „Jugend forscht“- Projekte entstanden.

Wie jeder Unterricht hat auch der Mathematikunterricht die Bildungsaufgabe, Lernende sich ihrer Rolle in der jetzigen und zukünftigen Welt bewusst und sie handlungsfähig für diese zu machen. Mathematik ist ein Zugang zur Welt. Mathematik ist auch ein Teil dieser Welt. Im Mathematikunterricht müssen Kinder daher erfahren, dass mathematische Gegenstände aspektreich, kontexthaltig und miteinander vernetzt sind. Mathematikunterricht lässt sich somit in keiner Altersstufe auf das Training der Kulturtechniken reduzieren, obwohl diesem Aspekt von Mathematikunterricht an der Werkstattschule große Bedeutung zukommt. Der Mathematikunterricht findet hauptsächlich in altershomogenen Kursgruppen statt. Er ist methodisch vielfältig und schließt offene Unterrichtsphasen und freie Arbeit ein. Er zielt auf die Entwicklung eigenverantwortlichen Lernens. Der Lernprozess ist offen für Lernprobleme und „Fehler“ und deren konstruktive Nutzung im Unterricht. Jährlich nimmt fast die gesamte Schule an mathematischen Aktionen wie dem Känguruh- Wettbewerb teil.

Jedes Kind verfügt über Kreativität und Phantasie. Oft bedarf es aber eines Anstoßes, um die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und als Möglichkeit des Ausdrucks der eigenen Individualität zu nutzen. Deshalb wird es an der Werkstattschule unterschiedliche Tätigkeitsangebote in musisch-ästhetischen Bereichen geben, teils als integrierte oder spontane Bestandteile von Projekten und Werkstätten, teils als obligatorischer Stammgruppenunterricht in Musik und Kunst oder als Arbeitsgemeinschaft. In der Jahrgangsstufe 7/8 stehen zusätzlich zum Unterricht in Musik und Kunst Kreativtage auf dem Programm, die jedem Kind zusätzlich die Möglichkeit eröffnen sollen, seinen Neigungen nachzugehen. Nachdem es im Nachmittagsbereich, während der Mittagsfreizeit, in Projektwochen oder im Rahmen des Fachunterrichts in allen Klassenstufen Möglichkeiten zum Theater spielen gegeben hatten, haben die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe die Möglichkeit, die in einem eigenen Fach zu praktizieren. Die Werkstattschule in Rostock kooperiert eng mit der Welt-Musikschule „Carl Orff“, so dass SchülerInnen der Werkstattschule in ihren eigenen Räumen Einzel- oder Ensembleunterricht wahrnehmen können und unser Schulleben mit Auftritten bereichern.